Reaktion auf den Ärztestreik

„Laut Bundesgesundheitsminister Prof. Lauterbach verdienen die niedergelassenen Ärzte bereits sehr viel und sollten nicht klagen.
Was Herr Professor aber nicht erwähnt ist, dass seine Zahlen unsere Brutto-Einkünfte pro Praxis darstellen. Die Kosten, wie Miete, Heizkosten, Personal und Praxisbedarf müssen davon noch bezahlt werden.

Diese völlig verzerrte Darstellung führt zur Stimmung gegen uns, Ärzte.

Laut Aussage des Bundesgesundheitsministeriums „dürfen wir nicht an der Behandlung von Patienten verdienen…“
Woran den dann?
Wir leben doch nicht von Luft oder Liebe.
Nein, wir verdienen, wenn ein kranker Mensch an die Tür klopft. Scheinbar ist dieser Umstand verwerflich. Und ja, wir verdienen mehr Geld als Otto Normalverbraucher. Wir haben eine lange Ausbildung hinter uns und wir alle übernehmen Verantwortung. Für die Patienten, aber auch für unsere Angestellten MFA und auch die für uns arbeitenden Ärzte. Wir führen ein Unternehmen, welches nicht nur nach medizinischen Maßstäben auskommen muss. Nein, es muss auch den betriebswirtschaftlichen Dingen der Welt standhalten!

Wenn Preise steigen, können wir unsere Preisliste nicht einfach anpassen und weitergeben, wie es überall passiert. Wir bekommen immer nur das, was das Honorar uns vorgibt.

Wir vergleichen mal 2017 bis 2022 und blenden Corona aus.

Ein paar Zahlen:
– Anstieg Finanzierung ambulante Medizin: 10,5% , aber Inflation 16 %.
– Die Einnahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung sind von 234 auf 289 Milliarden – 23,5% gestiegen.
– bei den Privatversicherungen haben wir ein Vergütungssystem aus 1996! Inflation seither 55%.

Gesundheit ist in unserer komplexen Welt ein wertvoller Besitz. Damit wir alle unser Leben frei nach den eigenen Wünschen gestalten können, arbeiten wir engagierte ÄrztInnen jeden Tag mit Leidenschaft für das körperliche und geistige Wohlbefinden ihrer PatientInnen, aber die Bezahlung unsere Leistungen sollte schon gerecht sein.“

Leserbrief an RZN vom 05.10.23 von Dr. Albertus Arends